Wo kommt der Faschingsbrauch eigentlich her? 

11.11.2015 - news

„Am 11. November beginnt die Faschingszeit“ – das haben wir in den letzten Tagen recht oft gehört. Grund genug für uns, um nachzuforschen, wo der Fasching seine Wurzeln hat, und zu erklären warum der Fasching NICHT am 11.11. um 11 Uhr 11 beginnt.

Der Fasching – ein Multi-Kulti-Brauch?

Ganz genau kann man die Wurzeln des Faschings, wie wir ihn heutzutage feiern, nicht
definieren. Fakt ist aber, dass der Brauch auf mehrere heidnische Feste zurückgeht. So wurden bereits vor 5.000 Jahren im Zwischenstromland Mesopotamien unter dem Priesterkönig Gudea ein siebentägiges Fest gefeiert, bei dem zum ersten Mal in der Geschichte das Gleichheitsprinzip im Rahmen eines ausgelassenen Festes belegt ist. Sklaven, Herren, Mächtige und Niedere waren an diesen sieben Tagen einander gleichgestellt. Auch heute ist dieses Prinzip ein wichtiger Bestandteil unseres Faschingsbrauches.

Foto: flickr.com / Montagner, flickr.com / Insam

Bei den Römern war es der Gott Saturn, dem zu Ehren die so genannten Saturnalien gefeiert wurden. Auch hier wurde tagelang ausgelassen gefeiert. Von diesem Fest lässt sich ein weiterer wichtiger Bestandteil unserer heutigen Faschingskultur ableiten: Das bunte Konfetti, welches auf das Streuen von Rosenblättern zu den Saturnalien zurückzuführen ist.

Besonders in unserem Sprachraum waren aber auch germanischen und keltische Einflüsse von großer Bedeutung: Letztere feierten ein rauschendes Fest, um den Winter zu vertreiben und den Frühling willkommen zu heißen. Ein Teil der Leute hüllte sich in dunkle, finstere Masken, wohingegen der andere fröhliche, bunte Verkleidung trug. So sollte der Kampf zwischen dem Licht und der Dukelheit, zwischen Frühling und Winter symbolisiert werden.

Vom aufkommenden Christentum bis zur Moderne

Mit dem Aufkommen des Christentums in unserem Teil der Welt, änderten sich auch gewisse Bräuche. Viele Elemente konnten sich die Menschen von den alten Kulten bewahren. So war es üblich, dass in der Zeit zwischen dem Dreikönigsfest und dem Aschermittwoch ausgelassene „Narrenfeste“ gefeiert wurden, die an die alten Bräuche der Kelten erinnerten. Doch ging der Einfluss der heidnischen Kultur auf das Christentum noch weiter: So wurde ein „Narrenpapst“ gewählt, und am Tag der Unschuldigen Kinder (28. Dezember) wurde ein Kind zum Bischof ernannt, freilich nur für diesen einen Tag. Kirchenfeste und Prozessionen wurden spöttisch nachgeahmt und man ließ so die ganze Bevölkerung am bunten Treiben teilhaben. Daraus entstand dann vermutlich im modernen Fasching der Faschingsumzug.

Faschingsumzug in Völkermarkt

Der Begriff „Fasching“ taucht übrigens zum ersten Mal im 13. Jahrhundert in Form des Mittelhochdeutschen „Vaschang“ auf und bedeutet in etwa „Fastenschank“. Damit wurde das letzte alkoholhaltige Getränk vor der am Aschermittwoch beginnenden Fastenzeit bezeichnet. Denn von da an war Alkohol in jeglicher Form bis zum Osterfest strengstens verboten.

Und was ist mit dem 11.11. um 11 Uhr 11?

Da beginnt der Fasching leider trotzdem nicht, sondern erst am 7. Jänner. Am 11. November wird er lediglich „aufgeweckt“. Ein Grund dafür ist, dass die „11“ schon im Mittelalter als Narrenzahl galt. Macht trotzdem nix – die Faschingskrapfen schmecken auch heute schon besonders gut. 😉

[© DZ]

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